Die Natur des Spätsommers: Wildkräuter sammeln für die Hausapotheke
Rund um unser Wanderhotel Regina in Oberbozen am Ritten finden sich Dutzende Routen jeder Länge und Schwierigkeit, die durch die unberührte Natur führen. Die Bewegung an der frischen Luft stärkt den Körper und die Ruhe im Wald den Geist, doch können Sie beim Wandern noch mehr für Ihr Wohlbefinden tun! Nämlich, indem Sie auf Ihren Streifzügen Heilkräuter für Ihre Hausapotheke sammeln, die Sie mit ihren Inhaltsstoffen stärken und schützen. Der Winter ist glücklicherweise noch viele Wochen entfernt, doch jetzt, im Spätsommer, lassen sich viele Heilpflanzen ernten, die Sie später besser durch die kalte Jahreszeit bringen. Unserer Favoriten der spätsommerlichen Kräuterernte stellen wir Ihnen heute vor.
Bevor es losgeht, noch einige Tipps zur Kräuterernte selbst:
- Wichtig: Nur nehmen, was Sie klar erkennen! Viele Heilpflanzen haben hochgiftige Verwandte oder Doppelgänger. Nehmen Sie an Kräuterführungen teil oder besorgen Sie sich bebilderte Fachliteratur.
- Kräuter mittags an sonnigen Tagen ernten. Das garantiert hohe Mengen an wertvollen Inhaltsstoffen, außerdem schimmeln regennasse Kräuter schnell. Apropos: Kräuter im Korb oder Papiertasche tragen und Druckstellen vermeiden.
- Nur unbeschädigte, nicht verfärbte Pflanzen garantieren das beste Ergebnis. Wald und Weide sind dabei natürlich eine bessere Wahl als direkt neben der Straße oder dem intensiv gedüngten Feld.
- Pflanzen nicht ausreißen, sondern abschneiden. Werden nur Blüten oder Beeren verwendet, einige stehenlassen; von Wurzeln ein Stück abschneiden und wieder eingraben.
- Nur soviel pflücken, wie realistisch zeitnah verarbeitet wird. Vorräte zu horten schadet dem Bestand. Wird zwingend viel benötigt, die Ernte auf mehrere Standorte aufteilen und immer ein paar Pflänzchen übriglassen.
Mit diesen Tipps im Gepäck kann der Spätsommerernte nichts mehr im Wege stehen. Was aber sollten Sie genau für Ihre Hausapotheke mitnehmen? Dazu unsere Empfehlungen:
Beifuß
Obwohl diese Pflanze an Wegrändern und Geröllhalden bis zu 2 Meter hoch wachsen kann, wird sie dank ihrer unauffälligen Blüten oft übersehen oder als Unkraut abgestempelt. Zu Unrecht, finden wir, denn Beifuß ist schon seit dem Mittelalter als verlässlicher Helfer bei allerlei Beschwerden berühmt. Ein Beifuß-Tee (1 TL Blätter auf einen Viertelliter kochendes Wasser, 3min. ziehen, abseihen) wirkt appetitanregend, nervenberuhigend, krampflösend (vor allem in der Menstruation) und verdauungsfördernd, ein Ölauszug dem Namen entsprechend gegen Rheuma und Verspannungen vor allem in den Beinen. Die Blätter werden am besten von Juli bis September geernetet, die Wurzel im Spätherbst.
Achtung: Die Wirkstoffe des Beifußes sind sehr konzentriert, deshalb die Menge von 3 Tassen am Tag nicht überschreiten. Aus demselben Grund ist er ebenfalls für Schwangere und bei hohem Fieber tabu.
Brennnessel
Obwohl ein jeder diese Pflanze kennt (und vielleicht schmerzhafte Bekanntschaft gemacht hat), könnte man einen Artikel allein über ihre Heilwirkungen schreiben. Die Blätter und Samen sind stärkende Zugaben zu Salaten und Aufstrichen, auch in Knödeln und Suppen findet die Brennnessel Verwendung. Speziell in der Hausapotheke wirkt ein Tee aus den Blättern (1 EL gehackte Blätter auf 1/4l kochendes Wasser, 15min. Ziehzeit) harntreibend, gegen Rheuma, bei Blasen- und Nierenleiden, verdauungsregulierend und stoffwechselfördernd. Interessante Randnotiz: Die Brennnessel hilft auch bei Haarausfall; das Waschen der Haare dreimal in der Woche mit Brennnesseltee hat laut Volksmedizin schon so mancher Frau graue Haare und so manchem Mann die Glatze erspart.
Achtung: Die harntreibende Wirkung ist nicht zu unterschätzen, deswegen nicht mehr als 5 Tassen pro Tag trinken.
Hagebutte
Im Gegensatz zu manchen anderen Heilpflanzen bietet die Hagebutte keine lange Liste an Anwendungsbereichen, sie hat sich auf ihren Vitamin-C-Gehalt „spezialisiert.“ Das dafür mit Erfolg: Ein Esslöffel Hagebuttenmus (5 Teile zerkleinerte Hagebuttenschalen auf 2 Teile Wasser mit Saft einer halben Zitrone 20min. aufkochen und mixen) deckt mehr als den Tagesbedarf eines Erwachsenen. Auch der Tee aus den Schalen (Zubereitung wie Brennnessel) ist nicht nur dank seines erfrischenden Geschmacks fester Bestandteil nahezu aller roten Früchtetees, sondern ein Immunsystem-Booster der Extraklasse in der kalten Jahreszeit.
Johanniskraut
Wie auch der Beifuß ist Johanniskraut kein reines Volksmittel, sondern enthält von der Schulmedizin erforschte und angewandte Inhaltsstoffe. Kräuterfrauen und Alchemisten wussten schon vor Jahrhunderten, dass das Johanniskraut die Sonne des Sommers speichert und im Winter wieder an die Menschen abgibt. Denn die – neben einer illustren Liste von anderen gesundheitsfördernden Stoffen – enthaltenen Hypericine und Hyperforine haben stimmungsaufhellende Wirkung und sind (allerdings in weit höheren Dosen, als dies im Hausgebrauch möglich ist) mit Fug und Recht als natürliche Antidepressiva zu bezeichnen. Doch auch abseits von konzentrierten Extrakten und Präparaten kann ein Johanniskrauttee (1 TL gehackte Blattspitzen und Blüten auf 1/4l kochendes Wasser, nach 10min. abseihen) die Nerven beruhigen, die Stimmung heben und generell dem Winterblues Einhalt gebieten. Auch äußerlich angewandt hilft Johanniskraut gegen Kopf- und Muskelschmerzen, wundheilend und entzündungshemmend und gegen Verbrennungen.
Achtung: 2 Tassen am Tag nicht überschreiten; bei äußerer Anwendung nur Blüten verwenden.
Wir hoffen, unser kleiner Kräuterwander-Ratgeber bereichert auch Ihre Hausapotheke! Mehr Tipps rund um das Wandern und natürlich einen Urlaub voller Genuss und Entspannung finden Sie bei uns im Wanderhotel Regina in Oberbozen am Ritten!