Noch kein Ostermenü? Das Hotel Regina präsentiert traditionelle Südtiroler Osterrezepte
Nach dem ausgelassenen Feiern der Faschingszeit wird es ruhig in Südtirol. Die Fastenzeit, die bekanntlich vom Aschermittwoch bis zum Ostersonntag dauert, wird zwar nicht mehr überall als fleischlose Zeit der Enthaltsamkeit praktiziert, doch die Tradition, sie am Ostersonntag mit einem festlichen Mahl zu beenden, ist nach wie vor geblieben. Falls Ihnen für Ihr diesjähriges Ostermenü noch die Inspiration fehlt, zeigt Ihnen das Wanderhotel Regina in Oberbozen drei traditionelle Rezepte. Einfach zuzubereiten aber unglaublich schmackhaft werden Sie Ihre Lieben und Gäste damit verzaubern!
Vorspeise: Die Gründonnerstagssuppe
Dieses Rezept ist seit vorchristlicher Zeit in ganz Mittel- und Südeuropa bekannt, wurde jedoch auch nach dem Einzug des Christentums als Tradition beibehalten und über die Jahrhunderte oft und gern gekocht. Was genau in der Gründonnerstagssuppe, scherzhaft-liebevoll auch “Unkrautsuppe” genannt, enthalten war ist nicht eindeutig überliefert. Regionale Unterschiede in den verwendeten Kräutern und diverse “Geheimrezepte” der Hausfrauen sind dafür verantwortlich. Dass Gundermann (Silberkraut) Bestandteil der Suppe war, ist jedoch gewissermaßen erwiesen. Er wächst nahezu überall, sogar unter einer dicken Schneedecke, und ist eines der ersten jungen Frühlingskräuter, die in großen Mengen geerntet werden konnten. Da er zudem seit alters her als Kraft- und Heilpflanze bekannt ist, die Entzündungen und Infekten vorbeugt, ist er die richtige Wahl für eine stärkende Suppe nach den Strapazen des kalten Winters.
Zutaten für vier Personen:
- je 1,5–2 Handvoll: Gundermanntriebe, Brennnesseln, Giersch, Gänseblümchen, Brunnenkresse, Sauerampfer, Frauenmantel, Bärlauch, Spitz- und/oder Breitwegerich (wenn eines dieser Kräuter bei Ihnen nicht wächst, können sie durch Löwenzahnblätter, Huflattich, Kerbel oder junge Lauchzwiebeln ersetzt werden)
- 1,5 Liter kalte Gemüsebrühe
- 2 kleine Zwiebeln
- 3 EL Öl
- 2 EL Mehl
- Sahne nach Geschmack, meist 100-200ml (kann für intensiveren Geschmack weggelassen werden)
- Salz und Pfeffer aus der Mühle nach Geschmack
Zubereitung:
Legen Sie ein paar Gänseblümchenköpfe für die Dekoration beiseite und hacken den Rest zusammen mit den anderen Kräutern grob. Die Zwiebeln kleinschneiden und in einem Topf mit Öl kurz andünsten. Das Mehl hinzugeben und kurz anschwitzen, dann mit der Gemüsebrühe aufgießen und auf schwacher Hitze gut durchrühren. Nun die gehackten Kräuter dazugeben, aufkochen und 5-7 Minuten sprudelnd kochen. Noch im Topf mit einem Pürierstab fein pürieren und weitere 2 Minuten kochen. Mit Salz, Pfeffer und der Sahne abschmecken, mit den Gänseblümchenköpfchen in Tellern anrichten und noch heiß servieren.
Hauptgang: Spargel mit Speck und Ei
Das Osterfest fällt bekanntlich nicht jedes Jahr auf dasselbe Datum; traditionell ist der Ostersonntag der erste Sonntag nach dem ersten Vollmond nach Frühlingsbeginn. Ein jedes Datum zwischen 21. März und 25. April ist somit möglich. Fällt das Datum (wie z.B. 2020 der 12. April) eher später aus, ergibt sich daraus ein kulinarischer Vorteil: Ostern fällt in die Spargelzeit!
Die berühmten Südtiroler Spargel werden ab Anfang April in Terlan und Kastelbell geerntet und in allerlei köstlichen Kreationen verarbeitet. Berühmte Osterrezepte aus Südtirol beinhalten natürlich oft Lamm oder Hase – doch wenn es sich ergibt, sollten Sie sich unbedingt dieses einfache aber sehr leckere Rezept für Spargel mit Speck und Ei gönnen!
Zutaten für 4 Personen
Spargel:
-16 weiße Spargel
- 1 TL Butter
- 2 EL trockener Weißwein
- 1 Msp. Zucker
- 16 dünn geschnittene Südtiroler Speckscheiben
- Salz nach Geschmack
Salat (als Beilage und Dekoration):
- 200 g Salate wie Kresse, Lollo rosso, Rauke
- Diverse Kräuter (Kerbel, Petersilie, Schnittlauch), etwa eine halbe Handvoll insgesamt
Salatsauce:
- 30 ml Weißweinessig
- 50 ml kräftige Fleischsuppe
- 60 ml Olivenöl
- Salz
- Pfeffer aus der Mühle
Eier:
- 1 l Wasser
- 3 EL Weißweinessig
- 1/2 Lorbeerblatt
- 1 TL Pfefferkörner, grob zerdrückt
- 4 Südtiroler Freilandeier
Zubereitung:
Spargel schälen und holzige Enden abschneiden. Salzwasser aufkochen und Butter, Weißwein und Zucker hineingeben. Etwas mitkochen, dann Spargel hineinlegen und je nach Dicke etwa 18-20 Minuten (lieber länger als kürzer) kochen.
In der Zwischenzeit Salate putzen, waschen, trockentupfen und beiseite legen. Essig und Fleischsuppe gut vermischen, dann das Olivenöl einrühren und, immer noch rührend, mit Salz und Pfeffer würzen.
Für die pochierten Eier Wasser mit Weißweinessig, Lorbeerblatt und Pfefferkörnern in einem kleinen Topf aufkochen. Das Wasser sollte sich um den Siedepunkt herum bewegen, jedoch kaum Blasen werfen. Eier aufschlagen, ohne das Eigelb zu verletzen, und jeweils einzeln in eine Tasse geben. Aus der Tasse ins Essigwasser gleiten lassen und sofort mit einer Spachtel oder einem Löffel vom Pfannenboden lösen, sollten sie dort festkleben. Eier 3-5 Minuten ziehen lassen, inzwischen den Rest anrichten.
Zum Servieren pro Teller vier gekochte Spargel in je eine Speckscheibe einrollen. Jeweils ein Ei auf die Spargel legen und ein kleines Loch stechen, um den Dotter herauslaufen zu lassen. Den Teller um die Spargel herum nach Belieben mit dem Salat dekorieren und die Salatsauce großzügig darüberträufeln.
Nachspeise: Typisches Südtiroler Osterbrot
Das traditionelle Südtiroler Osterbrot wurde eigentlich herzhaft, mit Anis und recht viel Salz, zubereitet und mit Osterschinken gegessen, doch die süße Variante ist seit langer Zeit ebenfalls ein fester Bestandteil der Osterfeiertage. Viele Kinder erhalten auch heute noch einen sogenannten “Fochaz” in Hennen-, Hasen- oder Lammform im Osternest. Mit Butter, Honig oder diversen Marmeladen bestrichen ist es als Dessert, Frühstück oder Abschluss eines Brunches sehr geeignet, weshalb wir es auch hier präsentieren. Für eine noch bessere Eignung als Dessert können Vollmilchschokoladestücke und/oder ganze Haselnüsse in den Teig gegeben werden, diese Entscheidung überlassen wir Ihnen.
Tipp: Die Formen für Henne, Hase oder Lamm gibt es fertig zu kaufen; mit etwas Fantasie und Fingerfertigkeit ist aber auch das Formen frei Hand keine Hexerei.
Zutaten für 4 Personen (1 Fochaz)
- 400g Weizenmehl/Dinkelmehl
- 350ml Vollmilch
- 40g Butter
- 20g Hefe
- 100g Zucker
- 1 Prise Salz
- 1 Dotter (Eiweiß zur Seite legen zum Bestreichen)
- Vanilleschote oder -extrakt nach Geschmack
- abgeriebene Bio-Zitronenschale nach Geschmack
Zubereitung:
Den Zucker mit der Hefe in der Milch auflösen und 10 Minuten bei Zimmertemperatur stehen lassen. Butter aus dem Kühlschrank nehmen und beiseite stellen. Den Dotter und die Vanille zur Milch geben und gut mit dem Schneebesen verrühren. Das Mehl in einer Schüssel mit dem Salz und der Zitronenschale vermischen, eine kleine Mulde machen und das Milchgemisch hineingeben. Mit dem Schneebesen kräftig verrühren, um Luft unterzuheben (damit wird später das Gebäck luftiger und lockerer).
Nun das Mehl- und Milchgemisch von Hand für etwa 10 min kräftig kneten. Klingt nach viel Arbeit, macht aber falls Kinder mithelfen sogar Spaß. Dann die inzwischen weiche Butter in kleinen Stückchen dazugeben und nochmals 5 Minuten durchkneten. Anschließend den Teig 30 Minuten zugedeckt ruhen lassen. Je nach gewünschter Form auf gleichmäßige Kugeln aufteilen und diese nochmals 10 Minuten gehen lassen. Daraus dann die gewünschte Form zaubern und auf ein Backblech geben bzw. die Kugeln in eine vorgeformte Backform drücken.
Die Figur mit dem Eiweiß bestreichen und weitere 15 Minuten gehen lassen. Im vorgeheizten Backofen bei 175°C Umluft ca. 25min backen. Dann den Fochaz aus dem Ofen nehmen, auf ein Kuchengitter setzen, ca. 20 Minuten abkühlen und ruhen lassen und aus der Form nehmen. Boden evtl. gerade abschneiden und den Fochaz mit Puderzucker bestäuben. Zum Anrichten ein Schleifenband mit Glöckchen um den “Hals” binden und am Tisch noch handwarm in Scheiben schneiden.
Das Wanderhotel Regina in Oberbozen wünscht Ihnen gutes Gelingen, guten Appetit und vor allem Frohe Ostern!
Bildquelle © stock.adobe.com – Printemps