Gut zu(m) Fuß im Wanderurlaub – Unsere Tipps für die Wahl des richtigen Bergschuhs
Die vielfältigen Angebote unseres Wanderhotels Regina in Oberbozen lassen jedes Wandererherz höher schlagen. Wenn die Wanderausrüstung jedoch nicht optimal ist, trübt das die Freude über jedes noch so umfangreiche Wegenetz. Besonders die Wanderschuhe sind ein Hauptaugenmerk, bei dem Sie nichts dem Zufall überlassen sollten. Gute Schuhe sind das A und O eines perfekten Wanderurlaubs am Ritten.
Die Qual der Wahl
Die Auswahl an Wanderschuhen scheint jedoch schier unendlich. Auch abgesehen von klaren optischen Merkmalen unterscheiden sich von Marke zu Marke die Definitionen, Kategorien, Materialien und leider sogar die Größen. Bei so vielen verschiedenen Schuhen kann sich schnell Verwirrung breitmachen. Eine kompetente Beratung in einem dafür ausgelegten Geschäft ist auf jeden Fall anzuraten, jedoch kann man Wanderschuhe grob in vier Klassen einteilen (plus spezielle Klettersteig-Modelle, die nur für diese Abschnitte getragen werden):
Sogenannte Hikingschuhe, meist knöchelhohe Halbschuhe, sind leicht und flexibel und für längere Spaziergänge oder sehr einfache Touren gut geeignet. Einige sind auch in Optik und Komfort einem schweren Alltags-Sneaker nicht unähnlich und bieten nur eine andere Schnürung und Sohle.
Wanderstiefel sind höher und etwas steifer, jedoch immer noch auf nicht zu anspruchsvolle Touren von ein paar Stunden ausgelegt. Durch ihre weniger biegsame Sohle ist auch der eine oder andere Abstecher auf weniger befestigten Untergrund kein Problem, besonders wenn Modelle aus Leder benutzt werden.
Trekkingstiefel sind das, was die meisten Wanderer unter “richtigen” Wanderschuhen verstehen. Sie bieten guten Halt am Fuß und eine Sohle, die auch groben Untergrund gern verzeiht; außerdem bedeutet auch das Tragen von relativ viel Gepäck über lange anspruchsvolle Strecken keine übermäßige Belastung für das Fußgewölbe.
Bergstiefel schließlich sind das Nonplusultra. Alpines Wandern mit steilen, oft gefährlichen und wenig gesicherten Wegen über Stock und Stein erfordert dementsprechendes Schuhwerk, das den Fuß verlässlich stützt und schützt, Beschädigungen der Sohle gut standhält und auch auf rutschigem und instabilem Untergrund guten Halt bietet.
Warum der Schuh NICHT passen sollte wie angegossen
Die optimale Passform eines Wanderschuhs zu finden ist für manche eine Wissenschaft für sich. Stundenlang wird anprobiert und verglichen, um am Ende doch nach der ersten Wanderung mit Blasen an den Füßen belohnt zu werden. Wie man diese außerdem vermeiden kann lesen Sie weiter unten, doch bei der Anprobe der Wanderschuhe vor dem Kauf gibt es einige wichtige Tipps zu beachten:
Suchen Sie das Wanderschuhgeschäft Ihres Vertrauens am späten Nachmittag auf. Ihre Füße schwellen im Tagesverlauf ein wenig an. Das ist zwar normal, bedeutet jedoch auch dass morgens gekaufte Schuhe nach der Belastung einer längeren Wanderung zu klein würden.
Der Schuh passt perfekt, auf den Millimeter genau? Dann nehmen Sie ihn lieber eine Nummer größer. Zwischen großem Zeh und Schuhspitze sollte mindestens ein Abstand von 1 – 1,5 cm sein. Dies schützt die Zehen vor Reibung und Stauchung beim Bergabgehen.
An den Fersen sollte der Schuh, im Gegensatz zu den Zehen, bombenfest sitzen. Wenn die Hacken im Schuh Spielraum haben, sind Blasen die logische Folge. Bei normaler, nicht zu lockerer oder zu fester Schnürung sollten die Schuhe an der Ferse weder seitlich noch auf und ab rutschen können. Achten Sie aber darauf, dass der Schuh dies nicht auf Kosten der Knöchelweite ermöglicht; ist er dort zu eng, zieht das Druckstellen und Durchblutungsprobleme nach sich. Ein wenig wird sich jeder Wanderschuh weiten, jedoch nicht genug um dies auszugleichen.
Tragen Sie bei der Anprobe dieselben Socken, die Sie auch dann beim Wandern tragen werden. Spezielle Wandersocken sind hier empfohlen. Diese sind an Orten mit viel Reibung (Zehengrundgelenke und Ferse) extra gepolstert, an Stellen mit viel Schweißbildung (die Zehen selbst und unter dem Fuß) relativ dünn und atmungsaktiv. Wandersocken gibt es in allen Farben und Formen – ob Sie sich für Synthetikfasern, Wolle oder Mischgewebe entscheiden, hängt von Ihren Vorlieben ab, was das Gefühl auf der Haut angeht.
Schritt für Schritt zum perfekten Sitz
Sie haben Ihren neuen Lieblingswanderschuh gefunden und möchten ihn sofort auf der nächsten Dreitages-Hüttenwanderung einweihen? Daraus wird leider nichts. Bevor der neugekaufte Wanderschuh Ihnen seine treuen Dienste leisten kann, muss er erstmal eingelaufen werden. Nur so passt er sich perfekt auf die individuelle Form Ihres Fußes an und Druckstellen und Blasen können vermieden werden.
Tragen Sie die Wanderschuhe zunächst einmal eine Zeitlang im Haus. Etwa eine halbe Stunde am Stück, drei oder vier Mal am Tag genügt hier vollkommen. Fühlen Sie sich wohl im Schuh, können Sie ihn in den Tagen darauf auch draußen, für kürzere Besorgungen oder Spaziergänge anziehen. Verläuft auch dies ohne nennenswerte Probleme, ziehen Sie sie auf einem kurzen Ausflug an, wie etwa einem gemütlichen Schlendern entlang der Fennpromenade am Ritten. Danach sind Ihre Schuhe als eingelaufen genug zu betrachten, um auch längeren Wanderungen standzuhalten. Planen Sie als erste “große” Tour jedoch trotzdem eine eher kurze Route oder nehmen Sie alternativ als Backup Ihre alten Schuhe mit.
Blasenvorbeugung und Erste Hilfe
Auch beim bestsitzenden Schuh ist die Blasengefahr nicht gänzlich auszuschließen. Sie können jedoch vorbeugen, indem Sie vor langen Touren Ihre Zehen und Fersen mit Hirschtalg oder einer sehr fetten Hautcreme eincremen. Zögern Sie nicht, schon mehrere Tage vor der Tour damit anzufangen. Auch während des Wanderns können Sie bewusst Pausen einlegen, um Ihren Füßen etwas Ruhe zu gönnen. Ziehen Sie Schuhe und Socken aus, kühlen Sie Ihre Füße mit Wasser (z.B. in einem Bach oder Teich), trocknen Sie sie gut ab und cremen sie erneut ein. Falls die Temperaturen es erlauben, empfiehlt es sich zudem, vor Ihrem Wanderurlaub am Ritten viel barfuß zu laufen. So werden Ihre Füße weniger empfindlich und die Fußmuskulatur wird insgesamt gestärkt, was beim Wandern nur von Vorteil ist.
Sollten Sie trotz allem eine Blase bekommen, nicht aufstechen! Spezielle Blasenpflaster aus der Apotheke ermöglichen ein relativ angenehmes Weitergehen. Ist die Blase bereits von alleine aufgebrochen, säubern Sie sie mit seifenfreiem Wasser und/oder Desinfektionsmittel und verbinden die betroffene Stelle möglichst steril, damit sie in Ruhe heilen kann.